FBW-Jugend Filmjurys nominieren drei Drehbücher für den Kindertiger
16 Drehbücher, unzählige Seiten und spannende Diskussion virtuell und vor Ort: Die FBW-Jugend Filmjurys aus Berlin und Erfurt haben die Vorauswahl für die Vergabe des Kindertigers für das beste Drehbuch getroffen, der im Rahmen des Jahreskongresses von Vision Kino am 25. November in Erfurt verliehen wird.
Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit von Vision Kino und der FBW 2019 sind auch in diesem Jahr Mitglieder der FBW-Jugend Filmjury an der Auswahl des besten Drehbuchs für einen Kinderfilm beteiligt. Insgesamt 16 Drehbücher, so viele wie nie zuvor, wurden von den Drehbuchautor*innen eingereicht und den Mitgliedern der FBW-Jugend Filmjurys aus Berlin und Erfurt übergeben. Die Drehbücher wurden in fünf Gruppen verteilt besprochen und anschließend gegenseitig gepitcht. Unter den Favoriten wurden nun die drei nominierten Bücher ausgewählt, die jetzt alle eine Chance auf den begehrten Kindertiger-Drehbuchpreis haben, welcher von der KiKA-Kinderjury im Rahmen des Jahreskongresses von Vision Kino am 25. November in Erfurt verliehen wird.
Nominiert sind FRITZI – EINE WENDEWUNDERGESCHICHTE von Beate Völcker und Péter Palátsik (Co-Autor), CLEO von Stefanie Ren & Erik Schmitt, ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL von Caroline Link und Anna Brüggemann.
Hier einige Ausschnitte aus den Begründungen: „CLEO erzählt spannend und mit vielen experimentellen filmischen Mitteln eine Reise quer durch die Geschichte Berlins. Wir haben uns dafür entschieden, CLEO als Drehbuch für Kinder anzuerkennen, da es, obwohl wir eine Erwachsene als Hauptperson verfolgen, kindliche Träume, Wünsche und Eigenschaften mit in die Geschichte einfließen lässt. Bei ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL, werden auch die erwachsenen Probleme der Eltern thematisiert, wodurch mehrere Seiten der Flucht gezeigt werden. Sehr schön fanden wir auch, dass das Drehbuch offen endet und uns nicht mit einem klassischen Kinderfilm-Happy End, sondern mit einem Gefühl der unsicheren, aber auch starken Hoffnung entlässt. Und bei FRITZI – EINE WENDEWUNDERGESCHICHTE beantwortet das Drehbuch kindgerecht und nachvollziehbar fast alle Fragen interessierter junger Leser*innen, die sich die Frage stellen, wie es wohl damals war in der ehemaligen DDR.“
Geleitet und koordiniert wurden die vielen virtuellen und Vor-Ort-Besprechungen von Suse Schweizer, die die Erfurter FBW-Jugend Filmjury leitet, und der medienpädagogischen Leiterin der Berliner FBW-Jugend Filmjury, Eva-Maria Schneider-Reuter, die sich zur Bewertung aktueller Kinofilme alle 4-6 Wochen mit ihren Jurymitgliedern im Kinoklub am Hirschlachufer in Erfurt sowie im Berliner Traditionskino moviemento treffen. Für sie ist diese Arbeit immer etwas ganz Besonderes: „Die konstante Beschäftigung der Jugend Filmjury mit unterschiedlichsten Filmen sensibilisiert die Kinder und Jugendlichen mehr und mehr für einen reflektierten Umgang mit dem Medium. Umso besser können sie als angesprochene Zielgruppe auch einschätzen, wie gut ein Stoff für sie erdacht ist und wie relevant er auch für ihre eigene Wahrnehmung ist.“
Die Nominierung ist mit 5.000 Euro dotiert, die Autorin bzw. der Autor des besten Drehbuchs erhält zusätzlich 15.000 Euro für die Entwicklung eines neuen Kinder- oder Jugendfilm-Drehbuchs. Der Preis wird seit 2008 von VISION KINO – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz und KiKA, dem Kinderkanal von ARD und ZDF, vergeben. Das Preisgeld stiftet die Filmförderungsanstalt FFA.
Für Bettina Buchler, Direktorin der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW), ist die Fortführung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Vision Kino der beste Beweis für das Leuchtturmprojekt der FBW: „Als wir 2014 mit unseren Partnern das Projekt FBW-JFJ ins Leben gerufen haben, war unser erklärtes Ziel, Kinder und Jugendliche in ihrer Medienkompetenz zu stärken, sie in ihrer Wahrnehmung medialer Inszenierungen zu sensibilisieren und sie so für eine im besten Sinne kritische Auseinandersetzung mit filmischen Darstellungsformen zu interessieren. Die Zusammenarbeit mit den Partnern des Kindertigers ist in dem Sinne besonders wertvoll, weil sie zeigt, dass die Branche weiß, wie wichtig das qualifizierte Feedback aus der Zielgruppe selbst ist.“