10 Jahre FBW-Jugend Filmjury

In diesem Jahr feierte die FBW-Jugend Filmjury ihr 10-jähriges Bestehen. Was 2014 mit sechs Jurys begann, entwickelte sich schon bald zu einem bundesweiten Netzwerk mit elf Standorten in ganz Deutschland und 13 Jurys, Stand heute. Seit ihrer Gründung haben die 10 bis 17-jährigen Mitglieder der FBW-Jugend Filmjury über 600 Filme bewertet und mit ihren Beiträgen, Filmmoderationen, Panelbeteiligungen, Festivalgesprächen und Workshops mehr als 70 Veranstaltungen mitgestaltet. Mit intensiven Diskussionen haben die jungen Jurymitglieder so einen erheblichen Beitrag zur Diskussion um Filmkultur für junge Menschen geleistet. In einem Video (siehe unten) sprechen die Jurymitglieder, Juryleiter und Partner von den für sie schönsten Momenten in der FBW-Jugend Filmjury.

Am Anfang stand eine Idee: Wie würde die junge Zielgruppe die für sie produzierten Filme bewerten? Welche Aspekte, welche Themen, welche Figuren sind für Kinder und Jugendliche interessant, welche Filme wollen sie sehen? In Anlehnung an die bewährte Struktur unabhängiger Jurys der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW), die herausragende Filme mit den Prädikaten „wertvoll“ und „besonders wertvoll“ auszeichnen, wurde der Plan entwickelt, eine eigene Struktur für die FBW-Jugend Filmjurys zu erschaffen.

Das innovative Konzept entstand in einer Arbeitsgruppe, der die FBW-Jurymitglieder Jörg Witte, Leiter der SchulKinoWochen und Geschäftsführer des Kinobüros Saarland und die Filmvermittlerin und Moderatorin Eva-Maria Schneider-Reuter angehörten sowie Reinhold T. Schöffel (Geschäftsführer Bundesverband Jugend und Film), Holger Twele (Freier Filmjournalist und Filmpädagoge) und Bettina Buchler (Direktorin FBW). Schnell fanden sich interessierte Partner:innen aus dem Kinder- und Jugendmedienbereich in ganz Deutschland. Bei einer Pressekonferenz auf der Frankfurter Buchmesse sowie dem Internationalen Kinderfilmfest SCHLiNGEL in Chemnitz wurden das neue Netzwerk vorgestellt.  Bereits damals war klar: Diese Initiative trifft einen Nerv.

Das Netzwerk lebt von der regelmäßigen Teilnahme und dem Austausch der jungen Juroren, die in Wochenend-Workshops zum Start ihrer Tätigkeit ihre Bewertungskriterien selbst erarbeitet haben. Im Zentrum steht nicht nur das Verständnis für das Medium Film, sondern auch die Fähigkeit zur möglichst objektiven Bewertung, bei der persönliche Geschmäcker hintangestellt werden und stattdessen Filme innerhalb ihres Genres und ihrer Zielgruppe bewertet werden.

Heute ist die FBW-Jugend Filmjury an 11 Standorten in ganz Deutschland etabliert. Jede Jury besteht aus 10 Schüler:innen im Alter von 10 bis 13 oder 14 bis 17 Jahren. Gemeinsam sichten sie jährlich rund 60 bis 70 deutsche und internationale Filme noch vor ihrem offiziellen Kinostart. Seit 2014 wurden 53 der 600 im Kino gemeinsam bewerteten Filme von ihnen mit der höchsten Auszeichnung von fünf Sternen bewertet und ausführlich begründet. Die Jury bietet somit nicht nur eine Orientierungshilfe für Gleichaltrige (und Eltern jüngerer Kinder), sondern fördert auch die kritische Auseinandersetzung mit der Filmkultur. Mit der Sternebewertung, den individuell vergebenen Adjektiven und der Empfehlung, ab welchem Alter sich ein Film eignet, bieten die auf der Webseite veröffentlichten Bewertungen eine klare und differenzierte Orientierung für junge Filmfans im vielfältigen Angebot. Dazu sind die Juryempfehlungen auf Filmplakaten, DVD-Hüllen und in der Werbung zu finden.

Neben der Filmbewertung sind die jungen Filmkritiker regelmäßig auch zu Schulkinowochen, Filmpremieren und großen Festivals eingeladen, moderieren Gespräche mit Filmemachern und Schauspielern und zeigen auf diese Weise, dass die Stimme junger Menschen  eine Stimme ist, die ernstgenommen werden muss. Besonders hervorzuheben sind ihre persönlichen Begegnungen mit KiKA-Moderator Tim Gailus für die Sendung „Timster“ und ihre wiederholten Besuche bei renommierten Festivals wie dem Internationalen Festival für junge Filmfans LUCAS, dem Marburger Kinder- und Jugendfestival FINAL CUT, dem Kinder-Medien-Festival GOLDENER SPATZ, dem Internationalen Filmfestival für Kinder und junges Publikum SCHLINGEL, den AUFGEDREHT JugendKinoTagen in Oberhausen und dem Kölner Kinderfilmfest CINEPÄNZ und natürlich dem Cinekindl München (ehem. KINDERFILMFEST MÜNCHEN). Zu Gast war die FBW-JFJ auch bei der Konferenz „Zukunft Kinderfilm“ in Weimar, den Filmtagen Globale Perspektiven in Frankfurt und den  Lübeck Meetings der Nordischen Filmtage. Neben Interviews mit Regisseuren und Schauspielern sowie mit der Oscarpreisträgerin Caroline Link im Rahmen des Vision Kino Kongresses in Erfurt, waren Jurymitglieder Teil des Panels „Wer guckt wann was wo?“ im Rahmen der Jahrestagung des Film- und Medienforums Niedersachsen, engagierten sich im Workshop Audiodeskription, nahmen an einem Panel beim Sehsüchte Festival Berlin und führten durch die inklusive Filmvorführung „Filme sehen – Filme hören!“. Seit 2019 stellen aus unterschiedlichen Standorten ausgewählte Jurymitglieder die traditionelle Jugendjury der FKM Leipzig und sind beim höchstdotierten Drehbuchpreis „Kindertiger“ aktiv.

Die FBW-Jugend Filmjury hat sich in den vergangenen zehn Jahren als bedeutende Instanz für den deutschen Kinder- und Jugendfilm etabliert.

„Wir können alle stolz sein auf das, was wir gemeinsam erreicht haben. Ich freue mich immer wieder, wie viele junge Menschen Freude haben, sich kulturell zu engagieren. Mit ihrer Begeisterung stecken die Jurys auch andere nachhaltig an. Manch einer entscheidet sich für einen beruflichen Werdegang im Kultur- und Kreativsektor“, sagt Bettina Buchler, Direktorin der FBW. „Für die Zukunft der Jurys bieten sich noch so viele weitere spannende Themen an. Allein das Thema Co-Creation ermöglichst ein riesiges Betätigungsfeld und wertvolle Kontakte zur Branche.“