Tandem - In welcher Sprache träumst Du?

Filmplakat: Tandem - In welcher Sprache träumst Du?

Der Film TANDEM - IN WELCHER SPRACHE TRÄUMST DU? ist Teil eines kuratierten Programmes. Er wurde von der Jugendjury der Filmkunstmesse Leipzig (FKM) 2024, bestehend aus drei langjährigen Mitgliedern der FBW-Jugend Filmjury, als einer der drei relevantesten Filme der Messe ausgewählt und vorgestellt. Die Bewertung wurde von Emilia Pegler, 17 Jahre, verfasst.

Hoffnungsvoll, mutig und ehrlich. Das sind Wörter, die mir in den Sinn kommen, wenn ich an den Film TANDEM – IN WELCHER SPRACHE TRÄUMST DU von Claire Burger denke.

Die Coming-of-Age-Story erzählt in strahlenden, Hoffnung versprechenden Farben eine zärtliche Liebesgeschichte, die mich in ihrer Authentizität fasziniert und gefesselt hat.

Verflochten ist das Ganze mit politischen wie auch persönlichen Themen. Familienprobleme, die auf alle Betroffenen einen tiefgreifenden Einfluss haben, jeweils aber eine sehr unterschiedliche Auswirkung zeigen. Das sind Themen, mit denen sich so gut wie alle Jugendlichen identifizieren können. In der Schule gut sein müssen, vielleicht auch dort Probleme haben, mit eigenen Dämonen kämpfen und gleichzeitig um die Zukunft der gesamten Gesellschaft besorgt sein. Wie viel Mut es braucht, sich hinzustellen, seine Meinung zu sagen und fest dahinter zu stehen, wird auch klar betont.

Es gibt so viele, vor allem junge Menschen, die auf die Straße gehen, laut werden, aktiv werden und sie alle gehen einzeln unter. Und doch ist jede und jeder Einzelne von ihnen wichtig, um diese Welt zu verändern, besonders in Zeiten, in denen der Rechtsruck immer stärker wird, braucht es diesen Widerstand. TANDEM fühlt sich wie eine Danksagung an alle diese mutigen jungen Menschen an.

In einer Szene steht Lena hinter Fanny und wärmt ihre Schulter. So fühlt sich dieser Film auch für mich an - wie eine Bestärkung. Da ist jemand hinter dir, hält dich und wärmt dich. Folglich ist dieser Film meiner Meinung nach auch für ein junges Publikum besonders sehenswert. Besonders empfehlen würde ich ihn jedoch allen mit politischem Interesse und Gefallen an einer nahegehenden Geschichte, die sanft die Erfahrung des Aufwachsens widerspiegelt, dabei allerdings nie ein Blatt vor den Mund nimmt oder eine Seite unbeachtet lässt. Denn auch so ernste Themen wie Mobbing und Depressionen, Einsamkeit und der dringende Wunsch nach irgendeiner Art von Zugehörigkeit werden beleuchtet. Eine besondere Geschichte, die die deutsch-französische Freundschaft auf ein ganz neues Level hebt. Besonders berührt hat mich dabei die Verwendung von Sprache. Der Wechsel von Französisch zu Deutsch in besonders intimen Momenten gibt dem Ganzen einen Call-me-by-your-Name-Vibe. Insgesamt ist es einfach ein schöner Film, der einen zum Nachdenken über das eigene Verhalten, sowohl im Privaten, als auch im Kontext der Gesellschaft anregt.

Ich hoffe, dass dieser Film euch genauso in die Arme nimmt und berührt, wie er es bei mir geschafft hat.


Gattung:Coming-of-Age
Regie:Claire Burger
Darsteller:Lilith Grasmug; Josefa Heinsius; Nina Hoss; Chiara Mastroianni; Jalal Altawil
Drehbuch:Claire Burger; Léa Mysius
Kamera:Julien Poupard
Schnitt:Frédéric Baillehaiche; Claire Burger
Musik:Rebeka Warrior
Länge:105 Minuten
Kinostart:24.10.2024
Verleih:Port au Prince Pictures
FSK:12
Förderer:MDM
Elterninfos:Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.

FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG).

FSK Website:fsk.de;
Visionkino:visionkino.de

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