Omen

Filmplakat: Omen

OMEN wurde mit dem Filmpreis Globale Perspektiven 2024 von drei Mitgliedern der FBW-Jugend Filmjury aus Marburg und Frankfurt ausgezeichnet. Die Laudatio wurde von Leonie Schwartzberg, Ellen Marx und Lineke Lankenau verfasst.

Wir haben uns entschieden, den Filmpreis Globale Perspektiven dem Film OMEN zu verleihen. OMEN von Baloij hat uns in seinen Bann gerissen, denn er erzählt die Geschichten der Hauptcharaktere auf eine atemberaubende und cinematographisch gut gelungene und überzeugende Art und Weise. Die schauspielerische Leistung, die Kostüme wie auch die Musik erschaffen eine Atmosphäre, die einen nicht mehr loslässt.

OMEN vermittelt Konflikte und erzählt Geschichten von Traumata vieler Generationen, Kultur, Glauben und Spiritualität und Gewalt wie auch Liebe auf eine künstlerische Art und Weise. Der Film mischt märchenhafte Inhalte mit der harten Realität und steckt voller unvergesslicher Bilder, Menschen und Geschichten, die erzählt werden müssen und die unseren Horizont erweitert haben.

Der junge Mann Koffi kehrt nach vielen Jahren mit seiner schwangeren Freundin Alice, die seine Familie nicht kennt, für eine Feier nach Kongo zurück. Er, der älteste Sohn, hat seine Familie verlassen, um nach Europa zu ziehen. Seine Eltern fühlen sich zurückgelassen. Geplagt von seinem schlechten Gewissen und mit dem Gefühl, seine Pflichten als ältester Sohn nicht zu erfüllen, möchte er seinen Eltern Geld geben. Seine Familie begegnet ihm wie auch Alice mit viel Misstrauen und die Stimmung ist angespannt. Plötzlich tropft Blut aus Koffis Nase auf das Baby seiner Schwester, ein Zeichen für einen Fluch.

Von dort an entwickelt sich die Handlung, und ein Zwiespalt zwischen alten Werten und Emanzipation in Familie entsteht. Sie sind hin- und hergerissen zwischen der Vertrautheit und der Sicherheit, die ihnen Familie und Tradition bieten und dem Wunsch, ihren Träumen, Leidenschaften und ihrer Liebe zu folgen. Auch das junge Gangmitglied Paco verarbeitet die Vergangenheit seiner Familie und den Tod seiner Schwester. Die Handlung um ihn herum erreicht ihren Höhepunkt, als der Streit mit einer anderen Gang eskaliert.

Der Film hat uns nicht nur thematisch und inhaltlich überzeugt, sondern auch auf cinematographischer, musikalischer und gestalterischer Ebene. Die eindrucksvollen Standbilder und Landschaftsaufnahmen mit intensiver Farbgebung haben einen bleibenden Eindruck auf uns hinterlassen. Die beiden Charaktere und ihre Geschichten werden auch musikalisch miteinander verknüpft. Beide leiden immer wieder unter epileptischen Anfällen, die von schriller Musik unterlegt sind und die beiden verbinden. In verschiedenen Szenen bei Festen und traditionellen Ritualen bekommt man einen Eindruck von der kongolesischen Kultur, die sehr authentisch und facettenreich dargestellt ist.

Die Kameraführung nimmt die Zuschauenden oft mit ins Geschehen und filmt teilweise wie aus der Perspektive der Charaktere, wodurch wir sehr mitgerissen wurden und noch mal eine ganz andere Nähe zu den Figuren aufgebaut wurde.

Wir haben uns dafür entschieden, dem Film OMEN den Filmpreis Globale Perspektiven 2024 zu verleihen, weil wir finden, dass es sich um ein Must-watch handelt, der den Horizont vieler Menschen hier in Deutschland stark erweitern könnte. Die aufgegriffenen Themen Identität, Glaube, Tradition und familiäres Trauma sind vielen Menschen in unseren Kulturkreisen ein Begriff, jedoch beleuchtet der Film noch mal eine komplett andere Ebene dieser und zeigt, wie schwer es vielen geflüchteten Menschen fällt, ihr altes und neues Leben zu vereinen. Vor allem bei Koffi und seiner Familie kommt es zu einem Kulturclash, den wir uns gar nicht vorstellen können. Die konservativen, von Glauben und Aberglauben geprägten Werte und Vorstellungen seiner Eltern treffen auf die Wünsche ihrer Kinder, selbstbestimmt zu leben.


Gattung:Drama
Regie:Baloji
Darsteller:Marc Zinga; Lucie Debay; Eliane Umuhire; Yves-Marina Gnahoua; Marcel Otte Kabeya
Drehbuch:Baloji
Kamera:Joachim Philippe
Schnitt:Bruno Tracq; Bertrand Conard
Musik:Liesa Van der Aa
Länge:90 Minuten
Kinostart:04.04.2024
VÖ-Datum:04.10.2024
Verleih:Grandfilm
FSK:12
Elterninfos:Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.

FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG).

FSK Website:fsk.de;

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