Könige des Sommers

Filmplakat: Könige des Sommers

KÖNIGE DES SOMMERS von Louise Courvoisier ist ein französischer Coming-of-Age-Film, der berührend und informativ von Jugendlichen aus der östlichen Provinz und der Käseherstellung erzählt.

Totone macht jede Nacht zum Tag. Er verbringt den Sommer mit seinen Freunden auf Partys oder Dorffesten, lebt verantwortungs- und planlos. Das ändert sich jedoch, als sein Vater durch einen Autounfall stirbt und er mit seiner siebenjährigen Schwester allein zurückbleibt. Nun muss er sich um sie, wie auch die Finanzierung und Aufrechterhaltung seines Lebens kümmern, was ihn dazu verleitet, an einem Käsewettbewerb teilzunehmen, um 30.000 Euro zu gewinnen.

Die ungeschönte und trotzdem leichte Tragikomödie spielt im ländlichen Ostfrankreich in einer Region, die stark von Landwirtschaft und Viehzucht geprägt ist. Das Leben ist ruppig und kompromisslos. Das hat auch Totone stark geprägt. Vor dem Tod seines Vaters lebt er hemmungslos und im Exzess. Seine impulsive und durchaus gewaltbereite Art ist nur schwer mit seiner neuen Verantwortung zu vereinbaren. So verliert er schon nach zwei Tagen seine Arbeit in einer Käserei. Er denkt, dass seine letzte Chance nun der Käsewettbewerb ist. Der 18-Jährige stiehlt und belügt, nutzt sogar seine eigenen Freunde aus, um sein Ziel zu erreichen. Doch das geht natürlich nicht lange gut.

Die gewählten Kamera- und Toneinstellungen unterstützen unsere Position als Beobachterinnen. Der Ton kommt von überall. Wir sind ab der ersten Szene im Geschehen, nah an den Gesichtern und Körpern dran. Dadurch ist die Geschichte noch mitreißender. Man möchte verfolgen, was Totone treibt und wie die anderen reagieren, wie er seine selbst verschuldeten Probleme löst und ob er doch noch wie ein Käse reifen wird. Während des Schauens haben wir die teils nicht nachvollziehbaren Handlungen von Totone kommentieren müssen.

Die Kommunikation zwischen den Menschen hat uns sehr irritiert. Sie ist rar, fast schon roh, unverblümt, knapp und direkt. Deswegen erscheinen uns Situationen befremdlich. Trotzdem sagen die Menschen viel mit wenig Worten, vor allem Marie-Lise. Das ist bemerkenswert. Zudem schafft es die Regisseurin, dass wir trotz allem Sympathien zu den Figuren aufbauen, die alle durch Laienschauspieler:innen überzeugend besetzt sind.

Die Menschen leben in dieser ländlichen Region ein völlig anderes Leben, wie wir es führen und gehen auch anders miteinander um. Der Coming-of-Age-Film gibt einen Einblick in die Normalität anderer und lässt uns mehr über ihren Alltag und ihre Schicksale nachdenken.

Das, was der konfrontative Film über Totone und seine Lebensvoraussetzungen erzählt, ist etwas ganz Neues für uns, was uns begeistert.
Jedoch ist das bloße Verfolgen eines anderen Lebens für manche von uns nicht ausreichend. Ihnen fehlen in der alltäglichen Geschichte ein Mehrwert und eine Botschaft und sie lässt sie eher emotional unberührt.

Wir empfehlen KÖNIGE DES SOMMERS ab 16 Jahren, da das Interesse nicht unmittelbar durch einen Spannungsbogen, sondern durch besondere Lebensrealitäten geweckt werden, die sich lohnen kennenzulernen.

überraschend
herausfordernd
konfrontativ
ungeschönt
realistisch

Elterninfos:Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.

FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG).

FSK Website:fsk.de;

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