Julie bleibt still
Im langsam erzählten Drama JULIE BLEIBT STILL von Leonardo v. Dijl ringt Julie nach einer eigenen Position zu den Vorwürfen an ihren Trainer.
„Alles okay bei dir?“ Man stellt diese Frage so oft, aber wer antwortet wirklich ehrlich? Julie auf jeden Fall nicht.
Sie ist eine disziplinierte und zielstrebige Tennisspielerin. Der Sport ist der Mittelpunkt ihres Lebens. Doch nach dem Selbstmord einer ehemaligen Tennisspielerin aus ihrem elitären Club erscheint ihr Trainer Jeremy nicht mehr zum Training, weil er scheinbar etwas mit dem Tod der Jugendlichen zu tun hat. Daraufhin wird die Protagonistin mit Fragen bombardiert, da allgemein bekannt ist, dass die Beiden ein sehr enges Verhältnis zueinander pflegten. Es wird versucht den Vorfall aufzuklären und schnell stehen Missbrauchsvorwürfe im Raum. Doch Julie will sich nicht dazu äußern - sie bleibt still.
Generell erfahren wir nicht viel über Julies Inneres. Durch eine beobachtende statische Kamera können wir zwar sehen, wie sie nachdenkt und versucht, sich zu positionieren, doch sie findet keine Sprache, um über das Geschehene zu reden und so bleibt sie uns, wie ihren Mitmenschen, weitgehend verschlossen.
Das hat uns teilweise gestört, doch wir können es gleichzeitig verstehen, weil es um ein sehr sensibles Thema geht, bei dem es wichtig ist, der Betroffenen den Freiraum und die Zeit zu lassen, um zu verstehen, was passiert ist. Denn es wird nicht konkret benannt, doch es gibt Hinweise, dass Julies Trainer sie seelisch missbraucht hat, wenn nicht sogar auch physisch. Es scheint so, als hätte er talentierte Tennisspielerinnen als Trophäen gesammelt und sie dabei von sich abhängig gemacht.
Der Film arbeitet nur sehr sparsam mit Musik, die auf diese Weise nicht als künstlicher Gefühlsverstärker wirkt. Dazu passt die behutsame Erzählweise, die Pausen und auch schweigsame Sequenzen zulässt.
Wir empfehlen das realistische Drama für ein geübtes Publikum ab 14 Jahren, das bereit ist, sich auf dieses langsame Drama ohne Action einzulassen und in die Rolle eines geduldigen Beobachters zu schlüpfen.
Gattung: | Drama |
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Regie: | Leonardo van Dijl |
Darsteller: | Tessa Van den Broeck; Ruth Becquart; Koen De Bouw; Claire Bodson; Laurent Caron |
Drehbuch: | Leonardo Van Dijl; Ruth Becquart |
Kamera: | Nicolas Karakatsanis |
Schnitt: | Bert Jacobs |
Musik: | Caroline Shaw |
Länge: | 100 Minuten |
Kinostart: | 24.04.2025 |
Verleih: | [eksystent distribution] filmverleih |
FSK: | 12 |
Elterninfos: | Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.
FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG). |
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FSK Website: | fsk.de; |
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