Hör auf zu lügen
Der berührende Film HÖR AUF ZU LÜGEN aus der Feder von Olivier Peyon erzählt vom renommierten französischem Autor Stéphane Belcourt, der nach langer Abwesenheit für eine Rede in seine beschauliche Heimatprovinz zurückkehrt und dort auf Lucas trifft, dessen Nähe er sucht, denn er ist der Sohn seiner ersten Liebe Thomas.
Stéphane ist ein wortgewandter Mittfünfziger, welcher sich gerade an einem schriftstellerischen Tiefpunkt befindet. Seit zwei Jahren hat er nichts mehr veröffentlicht.
Zurück in seiner Heimat fühlt er sich an seine Jugendzeit als 17-jähriger erinnert, als er sich in Thomas verliebte. Damals war er ein introvertierter Jugendlicher, der schon immer gerne Geschichten erfand. Im Gegensatz zu seiner ersten Liebe Thomas stand er da schon selbstbewusst zu seiner sexuellen Orientierung. Thomas wagte zwar den ersten Schritt, war aber nicht in der Lage, sich öffentlich zu Stéphane zu bekennen. Es blieb eine Liebe im Verborgenen. Für Lucas blieb sein Vater rätselhaft, und so versucht er durch den berühmten Autor mehr über dessen Vergangenheit zu erfahren.
Die Beziehung zwischen den drei Männern treibt den Film entscheidend voran. Der Titel HÖR AUF ZU LÜGEN ist das zentrale Thema der drei Charaktere. Die angedeuteten Themen wie Anderssein, Erwachsenwerden, Vertrauen, Angst haben uns angesprochen und zum Nachdenken angeregt: Was ist unsere Wahrheit? Was werden wir bereuen, wenn wir es nicht tun? Wer sind wir? All das sind entscheidende Fragen des Lebens, die zu einer regen Diskussion abseits des Filmes führen können.
Die leidenschaftliche und tragische Geschichte zwischen den jungen Stéphane und Thomas vermittelt vor allem, dass man sich mit seiner Vergangenheit beschäftigen soll. So tut das auch Stéphane, als er in seinen Heimatort zurückkehrt. Die Konfrontation mit der Vergangenheit lässt einige Erinnerungen an seine Zeit mit Thomas wach werden, sodass er auch neue Erkenntnisse über sich und seine alte Liebe gewinnt. Er realisiert durch die Begegnung mit Lucas, wie schwer es für Thomas sein Leben lang gewesen sein muss, sich mit seiner Sexualität auseinanderzusetzen und sie zu akzeptieren. Denn für viele Leute ist es ein großer Schritt, zur eigenen Wahrheit zu stehen und dadurch Ablehnung und Verluste in Kauf zu nehmen. Scheinbar war Thomas nicht in der Lage, das zu ertragen.
Die Geschichte spielt in der Gegenwart und kehrt in Flashbacks immer wieder in das Jahr 1984 zurück. Die Begegnungen sind atmosphärisch eingefangen. Die Kamera ist nah an den Charakteren und die Musik variiert kontrastreich zwischen melancholisch und ausgelassen, modern und klassisch. Das Drama ist handwerklich gelungen, aber die erzählte Geschichte in schöner Kulisse ist nicht einmalig. Es berührt beim Schauen. Doch diese Emotionalität hält nicht lange an und man schließt schnell mit dem Film ab. Aufgrund der intimen Szenen und der komplexen gesellschaftlichen Themen empfehlen wir den Film ab 15 Jahren.
Gattung: | Drama |
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Regie: | Olivier Peyon |
Darsteller: | Guillaume de Tonquédec; Victor Belmondo; Guilaine Londez; Jérémy Gillet; Julien De Saint Jean |
Drehbuch: | Olivier Peyon; Vincent Poymiro; Arthur Cahn; Cécilia Rouaud |
Kamera: | Martin Rit |
Schnitt: | Damien Maestraggi |
Musik: | Thylacine & Bravinsan |
Länge: | 98 Minuten |
Kinostart: | 16.11.2023 |
VÖ-Datum: | 23.02.2024 |
Verleih: | 24 Bilder Film GmbH |
FSK: | 12 |
Elterninfos: | Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.
FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG). |
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FSK Website: | fsk.de; |
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