Grüße vom Mars

Filmplakat: Grüße vom Mars

Wusstest du, dass der Mars nicht rot ist, sondern beige–bräunlich?

Der 10-jährige Hobbyastronom Tom weiß das. Er liebt das Weltall, rechte Winkel und die Farbe Blau. Rot mag er gar nicht. Also wirklich so gar nicht! Tom ist Autist und nimmt die Welt intensiver als andere wahr und braucht deshalb mehr Struktur im Leben. Als seine Mutter für vier Wochen als Journalisitin aus China berichten muss, werden seine bekannten Routinen gestört. Tom und seine älteren Geschwister, Elmar und Nina, müssen in den Sommerferien zu den Großeltern in die „Pampa“ ziehen. Diese unbekannte Welt ist viel chaotischer und "röter" als Toms bekannte. Doch Tom nutzt die Zeit, um sich auf einer Probemission auf sein großes Ziel vorzubereiten - eine Weltraummission zum faszinierenden Mars. Als dann noch der Asteroid 2024 NR7 verschwindet, geht Tom völlig in seinem Element auf, um ihn wiederzufinden.

Wie Tom Struktur und Ordnung braucht, wie bedrohlich laut die Welt für ihn manchmal sein kann, wird nachvollziehbar und sensibel erzählt. Dies verwirklicht die Regisseurin Sarah Winkenstette durch Nahaufnahmen, Handkamera, schnelle Schnitte und den Ton. Toms Handeln und seine Panik werden verständlich, wenn die Kamera sein Gesicht zeigt und kein Geräusch ausgeblendet wird und sie laut nebeneinander hörbar sind. Wenn seine Umwelt im Chaos verschwindet, sucht Tom Schutz in seinem Astronautenanzug. Das sorgt bei uns für ein größeres Verständnis von Autismus und das Leben mit der Entwicklungsstörung.

Trotz der tollen Gestaltung und Ausstattung des Filmes finden wir die Handlungen der Charaktere manchmal überstürzt und nicht immer glaubhaft. Besonders bei Ninas Verhalten haben wir uns einen tieferen Einblick in ihre Gedanken gewünscht und hätten gerne an einigen Stellen das Geschehen aus ihrer Perspektive erlebt.

Trotzdem hat uns die liebevolle Dynamik und warme Art seiner Familie berührt. Grund dafür sind die Selbstverständlichkeit und die Normalität, mit der die Verwandten mit Toms Eigenheiten umgehen. Die gesamte Thematik wird uns nicht aufgedrückt oder in den Mittelpunkt gestellt. Mehr im Vordergrund stehen dafür die kleinen Momente im Alltag von Tom mit seinem beschützenden Bruder, der verständnisvollen Schwester, bis zu den gefühlvollen Szenen mit Oma Hanna und Opa Horst.

Durch seine neue Eigenständigkeit lernt Tom über sich hinaus zu wachsen und dass Rot auch Lila sein kann, wenn man seine Perspektive ändert. Er findet seinen eigenen Weg um Struktur im Chaos zu finden und seine Mission trotz Hürden erfolgreich zu meistern. Das sind Erlebnisse, die viele junge Menschen kennen, weshalb wir den sommerlichen Wohlfühlfilm ab 9 Jahren empfehlen.

witzig
abenteuerlustig
liebevoll
herzerwärmend
berührend

Elterninfos:Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.

FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG).

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