Girls Girls Girls

Der finnische Realfilm GIRLS GIRLS GIRLS stellt episodisch in einem Zeitraum von drei bis vier Wochen - mit einem Fokus auf fünf einzelne Tage - Ausschnitte aus dem Alltag von drei Teenagerinnen dar. Sie sind auf der Suche nach sich selbst: Sexualität, Beziehungen und Selbstwert beschäftigen sie in unterschiedlichen Gewichtungen.
Die drei Mädchen Rönkkö Mimmi und Emma sind vielschichtige Charaktere, die der Zuschauer sehr glaubhaft kennenlernt.
Rönkkö und Mimmi sind beste Freundinnen, jobben zusammen in einer Smoothie-Bar und tauschen sich über alle ihre Probleme miteinander aus. Rönkko ist wenig selbstbewusst. Sie zweifelt an sich selbst, weil ihre Beziehungen zu Jungs nicht so laufen, wie sie glaubt, dass es sein sollte. Erst nach vielen Fehlversuchen erkennt sie ihre besondere Art zu akzeptieren.

Mimmi erscheint nach außen selbstbewusster, hat aber Bindungsängste und fühlt sich von ihrer Mutter, die mit einer neuen Beziehung in einer anderen Stadt lebt, zurückgesetzt. So ist sie in vielen Teilen verschlossen, lässt ihre Gefühle nicht zu und hat Angst vor Kontrollverlust.
Neu hinzu kommt Emma, die Eiskunstlauf-Leistungssportlerin ist. Zwischen ihr und Mimmi entwickelt sich schnell eine intensive Beziehung. Für Emma stellt dies eine Art „Rebellion“ dar, mit welcher sie einen ersten Schritt in ein Leben, das nicht ausschließlich vom Sport bestimmt ist, wagt.

Die drei sehr gut gecasteten Schauspielerinnen stellen ihre Figuren sehr authentisch dar. Die unterschiedlichen Charaktere harmonieren im Zusammenspiel sehr gut miteinander und werden gerade auch dadurch dem Zuschauer glaubhaft vermittelt. Der Film ist von vielen Großaufnahmen geprägt, die die Emotionen der Protagonistinnen in deren Mimik vermitteln. Gewöhnungsbedürftig ist der große Einsatz der Handkamera, die zwar nach an dem Geschehen ist, jedoch zum Teil eine Unruhe in die Bildführung bringt. Die Schnitte zwischen den einzelnen Szenen sind sehr abrupt und werfen den Zuschauer von einer Situation in die Nächste. Auffällig ist dagegen die musikalische Untermalung, die versucht, einen Übergang herzustellen. Songs im On und Off prägen den Film. Sie tragen dazu bei, die Szenerien zu charakterisieren und sind passend eingesetzt. Starke Hell-Dunkelkontraste zwischen neonerleuchteten Innenräumen, Club-Atmosphäre und Tageslicht spiegelt das Lebensumfeld der Mädchen in den episodischen Tagesauschnitten wider.

Die Bewertung dieses Coming-of Age-Films, der außerhalb unserer Sehgewohnten liegt, wurde in der Jury breit diskutiert. Wir vergeben dem Film 3,5 Sterne und empfehlen ihn für Mädchen und interessierte Jungen zwischen 14 und 19 Jahren, die sich einen ungewöhnlichen skandinavischen Film anschauen wollen.