Ein bisschen bleiben wir noch

Filmplakat: Ein bisschen bleiben wir noch

Oskar, Lilli und ihre Mutter sind vor 6 Jahren aus Tschetschenien geflohen. Sie leben nun in Wien ohne Aufenthaltsrecht. Als sie ausgewiesen werden sollen, versucht die Mutter aus Verzweiflung oder Angst vor der Abschiebung sich umzubringen und wird darauf ins Krankenhaus gebracht. Deswegen kommen Lilli und Oskar in zwei unterschiedliche Pflegefamilien. Lilli, die ältere von den beiden, wird von der alleinstehenden Ruth aufgenommen. Oskar kommt zu einer Lehrerfamilie. Die beiden Kinder wollen ihre Mutter und ihr altes Leben in der kleinen Wohnung in Wien zurück, müssen sich aber an ihr neues gewöhnen. Oskar ist ein optimistischer 8 Jahre alter Junge, der sich sehr liebevoll um seine Mitmenschen kümmert. Sein Traum ist es, nach Argentinien abgeschoben zu werden und dort eine Farm zu betreiben, auf der alle Flüchtlinge leben können, aber natürlich Miete zahlen müssen. Seine 13-jährige Schwester Lilli denkt hingegen realistischer und gewöhnt sich schneller an das neue Leben bei Ruth. Diese möchte alles richtig machen, ist dabei aber entweder zu aufdringlich oder zu locker. Der Freund von Ruth möchte jedoch kein Kind und Lili loswerden. Die Familie, die Oskar aufgenommen hat, lebt sehr umweltbewusst und isst aus Überzeugung kein Fleisch. Zu der Familie gehört ebenfalls eine äußerst alte Oma, die unter Parkinson leidet, einer Nervenkrankheit, bei der man sehr stark zittern muss. Die Lebensweise ist Oskar nicht gewöhnt und er kann sich nicht so gut in die Familie einleben. Die Schauspieler von Oskar, Lilly und der Oma bringen das Geschehen sehr glaubhaft rüber und beeinflussen den Film dadurch positiv. Es ist kein lauter Film, er wird langsam, fast schleppend erzählt. Das berührende Drama erzählt auf sensible Weise, wie wichtig Familie ist und dass es nichts gibt, was eine Familie auseinanderbringen kann. Themen wie Armut, Flucht und Krieg in Filmen lassen uns beim Schauen darüber nachdenken, wie gut es uns eigentlich geht. Es ist wichtig, dass uns das öfter ins Bewusstsein kommt. Diese Probleme beschäftigen auch Oskar und Lilly. Es ist traurig und bedrückend, was das mit den Menschen machen kann. Wir finden es gut, dass in diesem Familienfilm auf unterschiedliche Folgen der Probleme aufmerksam gemacht wird. Die schlimmsten Beispiele hierfür sind Suizidgedanken, Selbstverletzung und Drogenkonsum. Trotz der guten Idee, all diese Themen in den Film einzubringen, nimmt er uns nicht so mit, weil die Themen nicht so ausgeführt sind, wie wir uns es gewünscht hätten. Vieles wurde nur kurzerwähnt, was Fragen offenlässt. Das ist schade, denn der Film hat großes Potenzial, das aber nicht vollständig ausgenutzt wird. Wir empfehlen den Film ab 12 Jahren, da er nicht immer leicht zu verstehen ist und bedrückende und sensible Themen behandelt, über die gesprochen werden muss. Das und die schleppende Geschwindigkeit machen den Film zur schweren Kost.

berührend
realistisch
nachdenklich
langsam
aktuell

Gattung:Drama
Regie:Arash T. Riahi
Darsteller:Leopold Pallua; Rosa Zant; Anna Fenderl; Christine Ostermayer; Alexandra Maria Nutz; Markus Zett; Simone Fuith; Rainer Wöss; Ines Miro
Drehbuch:Arash T. Riahi
Buchvorlage:Monika Helfer
Kamera:Enzo Brandner
Schnitt:Julia Drack; Stepan Bechinger
Musik:Karwan Marouf
Länge:102 Minuten
Kinostart:02.09.2021
VÖ-Datum:18.02.2022
Verleih:Film Kino Text
FSK:6
Förderer:Österreichisches Filminstitut; Filmfonds Wien; Filmstandort Austria
Elterninfos:FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG). Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die Jugend Filmjury der FBW Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die Jurys Hinweise, ab wann ein Film für Kinder geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.
FBW Website:und das sagen die Erwachsenen
FSK Website:fsk.de;
Visionkino:visionkino.de

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