Im Tal des jungen Porter geht jeder seinen Aufgaben nach. So auch seine Großmutter Olistene. Sie ist die Laternenmacherin des Dorfes, die jedes Jahr für alle Bewohner des Tals eine Laterne herstellt, welche sie am Jahreswechsel steigen lassen, um sich daran zu erinnern, dass alles vergänglich ist. Doch mit dem Alter bekommt sie eine in der Familie vererbte Zitterkrankheit. Verzweifelt muss sie zusehen, wie sie altert. Gäbe es doch nur eine Möglichkeit die Zeit ein wenig zurückzudrehen, um noch mit gesunden Händen alle Laternen zu schaffen. Aber warum sollte man an etwas festhalten, das dazu bestimmt ist, weiter zu ziehen?
DIE HÜTERIN DER BLAUEN LATERNE zeigt uns, wie schwer es sein kann, loszulassen, um Platz für die nächste Generation zu machen. Bedächtig und mit viel Zeit erzählt uns der Film von der Hüterin, die uns in eine märchenhafte Welt entführt, mitsamt geheimnisvoller Burg und Legende. Die Reaktionen der Figuren auf die Vorgänge der Geschichte sind stets nachvollziehbar, da hier alles möglich erscheint. Den Zeichenstil kennzeichnet ein großer irritierender Unterschied zwischen der glatten und kühl wirkenden 3-D-Animation der Personen und des gezeichneten, warmen 2-D Hintergrundes, weshalb das Gesamtbild keine Tiefe erreicht. Bei den Köpfen hat uns die Animation der Münder irritiert, da sie immer nur auf einer Seite des Gesichts waren, während des Sprechvorgangs aber gerne die Seite wechselten und uns deshalb surreal und aus dem Stil gerissen erschienen. Die Jury fand, dass in der Synchronisation die Stimmen oft nicht zu den Charakteren passen und sich dadurch die Emotionen nicht immer wirklich vermitteln. Der knappe Dialog lässt zwar mehr Zeit für Stimmungsbilder, die aber nicht immer organisch den Rhythmus der Geschichte vorantreiben und somit sich nicht zu einem Ganzen zusammenfügen. Begleitet wird die Geschichte von angenehmer Musik. Die Aura der Grundsituation, in der die Figuren die Zeit zurückdrehen wollen, um das Unangenehme nicht geschehen zu lassen, hat uns aber grundsätzlich fasziniert und der Film schaffte es, dass man über Loslassen und Zufriedenheit nachdenkt.
Obwohl die Machart des Filmes nicht in allen Aspekten überzeugt, verfolgt diese Geschichte eine richtige Intention. Deshalb empfehlen wir diesen märchenhaften Familienfilm allen Kindern ab 8 Jahren.