Der menschliche Faktor

Filmplakat: Der menschliche Faktor

Familie ist schwierig. Jede Person hat eigene Gedanken, Sorgen, Probleme, Gefühle. Da ist es doch auch logisch, dass es kompliziert wird, wenn man nicht richtig miteinander reden kann. Ob es um einen verschwiegenen Auftrag für die gemeinsame Werbeagentur oder fehlende Schultage der Tochter geht, alle in der hier gezeigten Familie haben Angst davor, die Wahrheit zu sagen. Selbst wenn etwas angesprochen wird, ist die Gefahr der Eskalation sehr groß, was diese tief sitzende Angst nur vergrößert. Und wenn einen dann noch ein Schlag, wie beispielsweise ein Einbruch trifft, stürzt das eh schon schwankende Haus schnell ein. Doch anstatt es gemeinsam wiederaufzubauen, zieht sich jedes Familienmitglied in seine eigene Ecke des Trümmerhaufens zurück.

Das Fehlen gelungener Kommunikation ist das Thema von DER MENSCHLICHE FAKTOR. Die einzelnen kleinen und ineinander übergehenden bzw. gleichzeitig ablaufenden Alltagsgeschichten, die der Film erzählt, setzen sich soziologisch damit auseinander. Konsequent ist „falsche“ Kommunikation nicht nur Thema, sondern in der Machart des Filmes in jeder Szene zu spüren. Nüchtern und verschlossen, gar abweisend zeichnet sich ein Familienporträt, welches für die einen Zuschauer greifbar und nah, für andere aber auch als zu leise und gleichzeitig aufdringlich aufgefasst werden kann. Bildlich grau, bildhaft eingeschlossen und einsam. Das wirkt teilweise etwas zu überdeutlich, ist aber im Ganzen ein interessanter Mix aus aufgeklärtem Mysterium und nicht greifbarem Unbehagen des Alltäglichen. Getragen von hervorragendem Schauspiel, welches den authentisch geschriebenen Figuren subtiles Leben einhaucht, und einer nicht alltäglichen Erzählweise des Alltags, ist DER MENSCHLICHE FATKOR ein gelungenes Gedankenexperiment. Auf der einen Seite wirkt der Film in seiner Eigenheit abschreckend, auf der anderen Seite lohnt es sich vor allem durch das äußerst kluge Ende, ihn komplett anzuschauen. Unserer Meinung nach ist der Film ab 14 Jahren verständlich, ob er für diese Zielgruppe auch ansprechend ist, ist Einzelfall-abhängig.

grau
mysteriös
analytisch
ruhig
eigen

Gattung:Drama
Regie:Ronny Trocker
Darsteller:Mark Waschke; Marthe Schneider, Spencer Bogaert; Hassan Akkouch; Karen Margrethe Gotfredsen
Drehbuch:Ronny Trocker
Kamera:Klemens Hufnagl
Schnitt:Julia Drack
Musik:Anders Dixen
Länge:102 Minuten
Kinostart:30.06.2022
VÖ-Datum:27.01.2023
Verleih:Farbfilm
FSK:12
Förderer:MBB; DFFF; FFHSH; Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Elterninfos:FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG). Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die Jugend Filmjury der FBW Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die Jurys Hinweise, ab wann ein Film für Kinder geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.
FSK Website:fsk.de;

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