B.B. und die Schule am Fluss

Filmplakat: B.B. und die Schule am Fluss

Schnaps trinken, Hühner klauen und Kühe töten. In seinen 13 Lebensjahren hat der junge B.B. aus Myanmar schon viel erlebt. Auf der Suche nach einem besseren Selbst, geschickt von seinen Eltern und einem Pastor, macht er sich auf den Weg in die Schule am blauen Fluss, einem christlichen Internat, in dem Jugendliche aller Stämme zusammen leben und lernen. Begleitet von einem Kamerateam gibt er Einblick des Lebens in seinem Land und beginnt, sich Gedanken über seine Zukunft zu machen. Einfühlsam und mit viel Zeit begleitet das Kamerateam den jungen B.B., dabei entsteht über die Jahre eine Art Collage: Ohne einen sichtbaren roten Faden wird aus vielen verschiedenen gefühlvollen Momentaufnahmen ein Ergebnis gezaubert, das sehr oft gemächlich und manchmal fast zu langsam abläuft. Die vielen interessanten Gesichter würde man gerne kennenlernen, doch bekommt keinen tieferen Einblick in ihre Biografien. Die Geschichten werden immer nur angeschnitten, so wird mehr das Lebensgefühl statt Information vermittelt, was sehr authentisch rüberkommt. Gleichzeitig wirkt der Film aber auch an einigen Stellen so lückenhaft, als würde dem Zuschauer ein Puzzlestück fehlen, um das Gesamtbild zu verstehen, welches das Kamerateam durch die drei Jahre Begleitung aber ganz klar vor sich zu sehen scheint. Die Montage, die verwirrend ist und die ermüdend große Anzahl der nicht zu Ende geführten Themen lassen einen manchmal das Interesse verlieren. Lediglich manche der gescripteten Stellen unterstreichen die Erzählungen von B.B. und dienen als Erklärung. Als Zuschauer ist es eben schwierig, sich in einer unbekannten Welt wie Myanmar zurechtzufinden, wenn man noch nie dort war - und das ist vermutlich die größte Schwachstelle an diesem sonst hochinteressanten Einblick in eine andere Kultur und wie es ist, erwachsen zu werden. Es ergreift den Zuschauer vor allem die Atmosphäre der Szenen. Denn das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in anderen Ländern unterscheidet sich punktuell deutlich und doch bewegen wir uns alle in derselben Gefühlswelt. Wir fanden es sehr interessant, die Originalsprache zu hören und würden auch für die Zielgruppe ab 13 Jahren Untertitel (oder Voice-Over) empfehlen.

einfühlsam
mitnehmend
authentisch
ungewohnt
langsam

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Detlev F. Neufert
Kamera:AJ Aww Jay
Länge:108 Minuten
Kontakt:http://detlev-neufert.de/kontakt/
Elterninfos:FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG). Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die Jugend Filmjury der FBW Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die Jurys Hinweise, ab wann ein Film für Kinder geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.
FSK Website:fsk.de;